Der „CANAL DU MIDI“
Seit der Antike hatte man bereits den Ehrgeiz einen Kanal in Südfrankreich zu bauen.
Alle Studien und Berechnungen , die man damals machte, konnten das Problem der Wassereinspeisung, um eine konstante Beschiffung zu ermöglichen, nicht lösen. .
Erst im Jahre 1662 fand Pierre-Paul Riquet die Lösung. Sein System beruhte auf der Umleitung von vielen kleinen Flüssen und Bächen aus der „Montagne Noire“ in ein Verteilerbecken bei „Naurouze“. Dadurch konnte das Wasser sowohl in Richtung Mittelmeer als auch über Toulouse zum Atlantik geleitet werden.
Der Jahresbedarf an Wasser für den Kanal beträgt cirka 90 Millionen m³ .
Der Hauptspeicher für den „Canal du Midi“ ist der „Lac de Saint-Ferréol“, mit einer Fläche von 67 ha, welcher sein Wasser aus der „Montagne Noire“ bezieht.
Ein Staudamm von 786m Länge und 149m Breite staut dieses Wasser.
In der Nähe des Staudamms befindet sich ein Museum über die Entstehung des Stausees und des „Canal du Midi“.
Die Bauarbeiten am „Canal du Midi“ dauerten 15 Jahre, von 1666 bis 1681, unter der Leitung von Pierre-Paul Riquet und unter der Regentschaft von „Louis XIV“.
Er ist der älteste Kanal in Europa der noch in Betrieb ist. Auf einer Länge von 240km zwischen Toulouse und dem Mittelmeer, war der Kanal einer der größten Baustellen seiner Zeit und bleibt eine der größten Ingenieurleistungen der Menschheit.
12000 Arbeiter , ausgestattet mit Schaufel und Spitzhacke, wurden zum Bau des „Canal du Midi“ rekrutiert.
Die Sozialleistungen und die Bezahlung waren für diese Zeit außergewöhnlich gut. Riquet bezahlte immer pünktlich seine Arbeiter. Regentage, Sonn und Feiertage und Krankheitstage wurden entlohnt, was es zu damaliger Zeit noch nie gegeben hatte. Jeder Arbeiter bekam einen persönlichen Arbeitsvertrag , jeder konnte sich freiwillig bewerben.
Der Lohn war doppelt so hoch wie der Lohn eines Landarbeiters dieser Zeit.
Man benötigte viele Handwerksberufe auf der Baustelle . Die Steinmetze und Maurer wurden für den Ingenieurbau und die künstlerische Gestaltung von Brücken, Schleusen etc. gebraucht.
Die Schmiede waren für das Wergzeug verantwortlich.
Der „Canal du Midi“ hat 63 Schleusen, 126 Brücken, 55 Aquädukte , 7 Wasserbrücken , 6 Staudämme und 1 Tunnel.
Die Schleusen wurden aus gemeißelten Steinen, die mit Kalk versiegelt wurden, gebaut. Manche von ihnen sind heute noch architektonische Juwele.
Seit seiner Inbetriebnahme wurde der Kanal für den Warentransport (Weizen, Wein, etc.), den Postbetrieb, aber auch für den Personenverkehr benutzt( 100000 Passagiere im Jahr 1856)
Ein Überseekoffer -Transportservice wurde speziell eingerichtet.
Wie die Pferdekutschen , wurden die Schiffe auf dem Kanal von Pferdegespannen auf einem Treidelpfad gezogen. Für die Reise auf dem Kanal von Toulouse nach Sête benötigte man 4 Tage.
Der „Canal du Midi“ ist seit 1996 Weltkulturerbe der UNESCO.